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| Hannah |
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Sängerin
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Musical-Zeitung.de: Hannah, Ihr eindrucksvoller Debütalbum „Es muss aussa“ steht über der klassischen Volksmusik, spielt aber stilistisch mit Volksmusik- und Rockelementen, was zum Beispiel die Instrumente betrifft. Es paaren sich Ziehharmonika und E-Gitarre bei einigen Songs. Sind Sie so eine Art Rockerin der Volksmusik, die zwischen den klassischen Musikrichtungen steht?
Hannah: Aufgewachsen bin ich in Tirol mit Volksmusik und Gstanzln, die mir mein Opa beigebracht hat. Echtes Volksliedgut, das mich immer schon fasziniert hat. Auch bei meiner Mama wurde ich mit volkstümlicher Musik und Schlager berieselt. Diese Musik wurde bei uns im Küchenradio rauf- und runtergespielt. Irgendwann fand ich das dann nicht mehr so prickelnd und habe mich als Teenager einer Rockband angeschlossen. Ich absolvierte zwar mit 12 Jahren eine klassische Gesangsausbildung, die ich allerdings nach meiner Matura gegen eine Ausbildung zur Sängerin und Gesanglehrerin für Pop und Rock bei Powervoice in Hannover eintauschte. Nach der Geburt meiner Kinder hab ich mich ans Klavier gesetzt und einfach meinen Dialekt mit meinen anderen musikalischen Einflüssen vermischt. Das heißt ich lebe alle Arten von Musik und finde es schade, dass man Musik immer so schubladisieren muss. Musik ist Kunst, und Kunst ist Ausdruck der Seele. Meine Seele sehnt sich nicht jeden Tag nach der gleichen Musikrichtung, und so vermische ich die verschiedensten Elemente in meinem eigenen Ausdruck des Herzens.
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Musical-Zeitung.de: Sie sind unter anderem beim Musikantenstadl in Riesa und in einer Sendung von Hansi Hinterseer aufgetreten. Da passt Ihre Musik trotz aller Rockelemente also auch hinein. Welches Feedback bekommen Sie von den Kollegen der Volksmusikbranche?
Hannah: Es ist natürlich oft schwierig, von jedem Akzeptanz zu bekommen, denn wenn Musiker von ihrer eigenen Musikrichtung so überzeugt sind, dass diese die einzig richtige ist, dann kann es natürlich darauf hinauslaufen, dass meine Musik vielleicht als "Verschandelung" angesehen wird. Aber zum größten Teil habe ich sehr viele positive Reaktionen bekommen, weil eine Neuerung der Szene immer gut tut und erfrischt.
Musical-Zeitung.de: Die Texte zu den meisten Ihrer Songs haben Sie selber geschrieben. Die Auskopplung „I bin allweil für euch da“ bezeichnen Sie selbst als Ihre wahrscheinlich persönlichste Single. Wie viel Persönlichkeit und Privates trägt man als Sängerin und Songschreiberin in einer Person nach außen? Sie sagen schließlich auch, dass Ihre Lieder das Leben schreibt. Macht Sie das zur Autobiografin beim Songschreiben?
Hannah: An mir ist alles echt, und so werde ich natürlich zur Autobiografin in meinen Songs - aber was wäre Musik ohne Gefühl? Nichts - und deshalb lasse ich die Zuhörer in meine tiefsten Höhlen meiner Seele blicken. Ich habe nichts zu verbergen, im Gegenteil: ich denke mir, dass viele Menschen vielleicht das gleiche erlebt haben wie ich und mich dadurch verstehen können. Schließlich bin ich "a ganz normales Tirolermadl" und habe gerade in den letzten 3 Jahren persönlich ziemlich viel durchgemacht.
Musical-Zeitung.de: Der Song „I bin allweil für euch da“ handelt von einer Alleinerziehenden, die mit wenig Geld auskommen muss. Es ist in der Tat ein ergreifender Song. Würden Sie sagen, dass so ein Song auch ein Stück Bewältigung einer schwierigen Situation ist? Musste das also deshalb auch einmal „aussa“, das heißt gesagt werden?
Hannah: Der Vater meiner Kinder, mein Exmann, hat uns verlassen und ist nicht mehr aufgetaucht. Ich stand allein da mit meinen 2 Kindern, Wohnung, Auto, Kreditrückzahlungen, keinen Job und vor allem keinen Vater mehr für meine Kinder. So etwas plant man nicht im Leben und schon gar nicht, wenn man heiratet. Das passiert! Ich weiß wie es ist kein Geld zu haben, ein schlechtes Gewissen, weil man arbeiten muss, um seine Kinder durchzubringen und daher nicht so viel Zeit hat wie andere Eltern, jeden Tag wie in einem Rad funktionieren zu müssen, weil man eben alleine ist….das alles ist wirklich hart und ich ziehe den Hut vor jedem alleinerziehenden Elternteil!! Ohne meine Eltern hätte ich dies alles nicht geschafft, die mich in dieser schwierigen Zeit in allen Belangen unterstützt haben. Mittlerweile habe ich wieder einen neuen Partner, der der beste Papa für meine Kinder ist und mich hingebungsvoll unterstützt, und ich danke Gott dafür jeden Tag!! Meine Familie geht mir über alles und dieser Gedanke begleitet mich auch jedesmal auf die Bühne!
Musical-Zeitung.de: Ihr Tiroler Dialekt macht viele Ihrer Songs so richtig herzlich und zu einem besonderen Hörerlebnis. Wie Sie auf Ihrer Homepage selbst sagen, mussten Sie sich genau diesen Dialekt aber erst „erkämpfen“. Was meinen Sie damit?
Hannah: "Wenn du Dialekt singst, dann spielen sie dich nicht im Radio, du bekommst keine Fernsehsendung und schon gar nicht in Deutschland!", das sind Sätze, die höre ich dauernd. Unsere Musikbranche ist so glatt geworden, kaum Platz für Freiheiten und Neues und Eigenständigkeit. Doch ich bin nun mal eine Tirolerin und ich finde, das darf man auch hören. Ich denke tirolerisch, also spricht mein Herz auch tirolerisch. Auch wenn meine Fans in Deutschland vielleicht nicht jedes Wort verstehen, das Gefühl versteht jeder und das Herz spricht alle Sprachen. Außerdem sag mir einen Menschen, der jedes Wort in einem englischen Song versteht.
Musical-Zeitung.de: Sie haben auch fetzige Songs wie „Sterndlschaun“ auf Ihrem Album und treten manchmal gemeinsam mit dem „VolksRock’n’Roller“ Andreas Gabalier auf. Was haben Sie von ihm gelernt, und in wie weit würden Sie sich auch als „Volks-Rock’n’Rollerin“ mit einem rollenden Doppel-L in der Mitte bezeichnen?
Hannah: Also ich bin TI -ROLERIN - bewusst mit einem L geschrieben! Ich lebe einfach die Musik, die aus mir rauskommt und möchte dieser auch keine eigene Schublade verpassen, da wo man mich einschubladisiert, soll’s mir recht sein. Andreas ist ein ganz lieber Kollege von mir, ein Wahnsinn, was der Bua aus der Steiermark, erreicht hat, also ich mache einen Kniefall vor ihm. Er hat mich nach meinem ersten Auftritt beim Grand Prix der Volksmusik angerufen, ich hab abgenommen und er hat "Magst mi nit, so wie i bin……" ins Telefon gesungen. Er hat mit mir sehr viel gemeinsam, auch von der Persönlichkeit, wir haben auch beide Jura studiert…..naja, viele zufällige Parallelen!! 2011 durfte ich dann mit ihm auf Deutschland Tournee gehen, dafür bin echt dankbar - es war eine wunderschöne Zeit. Ich denke, dass uns die Menschen oft vergleichen, hat einfach mit unserer rockigen Stimme und der Andersartigkeit zu tun wie wir die Szene aufmischen. Wir beide wollen aber unsere eigenen Wege gehen und das soll auch in Zukunft so bleiben.
Musical-Zeitung.de: Sie haben eine Gesangsausbildung und sind auch Dozentin. Was bedeutet für Sie Musik allgemein?
Hannah: Musik ist für mich ALLES! Ein Tag ohne Musik undenkbar. Ich habe es probiert ohne Musik - deshalb habe ich Jura studiert (mir würde noch ungefähr 1 Jahr fehlen)-, aber ich musste einfach wieder singen. Ich habe meine eigene Gesangsschule in Tirol, wo SängerInnen aus ganz Österreich, Deutschland und Lichtenstein bei mir Privatstunden nehmen, leite auch noch Gesangs- und Jodelworkshops, doch meine Zeit wird immer knapper. Gott sei Dank, denn meine Arbeit ist die schönste der Welt - Ich darf Menschen berühren und glücklich machen!!!
Musical-Zeitung.de: Vielen Dank für das nette Interview!
Stand: 11/2012
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