Uwe Kröger

Musicaldarsteller

Musical-Zeitung.de: Herr Kröger, Sie sind als Musicaldarsteller ein absoluter Publikumsliebling und erreichten als Musicaldarsteller mehrfach die Topplatzierung bei dem Fachpublikum. Sie wurden auch mit dem I.M.A.G.E. Award ausgezeichnet. Kann so eine Beliebtheit auch belastend wirken, weil man das irgendwann gar nicht mehr steigern kann und sicherlich auch die Erwartungen an Sie als Musicaldarsteller größer werden, oder machen Sie sich darüber keine Gedanken?

Uwe Kröger:
Nein, darüber mache ich mir keine Gedanken. Es sind die Rollen, die Geschichten, die mich in erster Linie interessieren und die automatisch mit Erfahrung und mit dem Alter dichter und interessanter werden.




 

Uwe Kröger Foto: Sabine Hauswirth

Musical-Zeitung.de: Sie haben in einem Interview einmal gesagt, dass Sie an Ihren Rollen wachsen. Gilt das für jede Rolle, oder gibt es auch Musical-Standardrollen, die für Sie längst keine Herausforderung mehr sind? Gibt es für Sie so etwas wie Routine oder die Gefahr der Routine?

Uwe Kröger:
Ich wachse immer mit meinen Rollen. Das passiert automatisch, da ich immer versuche, im Hier und Jetzt Rollen zu durchleben. Positive Routine, das Wissen um technische und szenische Ablaufe sind wichtige Hilfsmittel, Stützen, um sich noch entspannter auf das eigentliche Wesen der Rolle konzentrieren zu können. Die Balance ist sicher ernst zu nehmen, aber ohne diese Routine ist ein Fluss nicht möglich. Das ist wie bei einer Choreografie. Nur weil man die Schritte kennt, muss einem ja nicht fad sein. Da beginnt doch erst der Spaß!

Musical-Zeitung.de: Sie haben auch einmal gesagt, Rollen müssten Sie "anspringen"? Welche Voraussetzungen muss eine Rolle oder eine Figur erfüllen, damit Sie das Gefühl haben, dass die Rolle Sie regelrecht anspringt?

Uwe Kröger: Das passiert unaufgefordert. Beim ersten Ton, beim ersten Gespräch mit dem Regisseur oder im Traum. Da bin ich völlig Bauchmensch.

Musical-Zeitung.de: Sie haben in vielen Musicalproduktionen tragende Rollen gespielt und gehörten auch mehrfach zur Besetzung einer Uraufführung. In wie weit kann man beim Wechsel von einer wichtigen Rolle zur nächsten überhaupt noch mit einer Figur verschmelzen, oder ist es für Sie gerade wichtig, auch ein wenig Distanz zu wahren gegenüber den Figuren, die Sie spielen?

Uwe Kröger: Distanz ist immer wichtig. Es wäre unprofessionell, nicht die Notbremse ziehen zu können.

Musical-Zeitung.de: Viele wichtige und vielbeachtete Rollen haben Sie in Wien gespielt. In Hamburg, also ausgerechnet der Stadt, die in Deutschland als Musicalhauptstadt gilt, waren Sie demgegenüber weniger präsent als Musicaldarsteller. Wie nehmen Sie die Bedeutung von Hamburg als Musicalstandort wahr?

Uwe Kröger: Hamburg ist kulturell eine tolle Stadt, aber es hat bisher nicht sollen sein.

Musical-Zeitung.de: Sie sind auch als Solo-Sänger erfolgreich und haben mehrere Alben veröffentlicht wie "Boulevard der Sehnsucht" oder "Absolut Uwe". Sie haben einmal so poetisch formuliert, dass ein Stück Musik erst durch den Interpreten atmet. Was ist Ihre Art, einer Melodie Leben einzuhauchen? Worauf kommt es Ihnen dabei an?

Uwe Kröger: Wir erzählen Geschichten, mit jeder Rolle, mit jedem Lied. Es ist immer aufregend, den Punkt zu finden, wo das gesprochene Wort sich der Musik bedient, um auf einer ganz besonderen emotionalen Ebene Ton für Ton den Weg direkt ins Herz zu finden.

Musical-Zeitung.de: Sie haben auch schon einmal in er Operette mitgewirkt. Was war für Sie der Anreiz, einmal vom Musical zur Operette zu wechseln?

Uwe Kröger: Ich mache da eigentlich keinen Unterschied. Gute Rollen sind gute Rollen- egal ob in einem Musical, Operette oder Schauspiel. Das allein zählt.

Musical-Zeitung.de: Was ist für Sie das Wichtigste an Ihrem Beruf? Was mussten Sie nach Ihrer Ausbildung noch lernen, um in dem Beruf erfolgreich werden zu können?

Uwe Kröger: Disziplin und Demut. Talent ist allein die Basis.

Stand: 03/2013